Dieser Text unterliegt dem Copyright der Autorin Sabine Munderbach und darf abgesehen von meiner eigenen Homepage http://www.bound2be.de/sab ohne mein Einverständnis nicht weiterverbreitet, im Netz zur Verfügung gestellt oder abgedruckt werden; ist das klar?
Ich hoffe es... sab (sab@bound2be.de)

Meine Geschichte 9


Meine Güte, noch zwei Stunden. Die Zeit will und will aber auch nicht vergehen. Draußen ist es herrliches Wetter und wir müssen hier noch herumsitzen. Es ist Freitag, aber es will und will nicht Wochenende werden. Im Schalterraum ist kaum etwas los, nur die letzten Kunden, die sich noch nicht eingedeckt haben, holen sich noch Geld. Wir schieben unsere Körbchen mit den Geschäftsfällen, die auch Montag erledigt werden können, von einer Seite auf die andere. Ich habe auch keine Lust mehr, in meinem kleinen Chefzimmerchen zu sitzen und hocke mich zu den Mädels, aus Langeweile geben wir noch ein paar Kreditdaten ein, dann bricht unsere Motivation ganz zusammen. Heike, unser Azubi, bietet an, Eis zu holen, der Vorschlag wird begeistert aufgenommen und alle legen Geld zusammen. Eine lange Liste, ich hätte gern ein Spaghettieis, Vanilleeis auf Sahne mit viiiel, viiiel Erdbeersoße. Hmmm.

Gerade ist sie losgezogen, ein Unbekannter betritt die Bank. Er geht an den anderen Schalter, ist offenbar fremd hier, mit dem Auto gestrandet. Ich habe mich in die Fernsehzeitung vertieft, schaue, was am Wochenende so läuft. Die Kollegin bedient den Typen, uninteressant. Kein Problem, wieviel brauchen sie denn? Während sie den Fall bearbeitet, gleitet mein Blick wieder hinüber zur Uhr über der Zentralkasse, immernoch über eineinhalb Stunden. Ich will mich abwenden, da schaut er auf, unsere Blicke kreuzen sich einen Bruchteil einer Sekunde, ich vertiefe mich wieder in die Zeitschrift. Bitte hier unterschreiben, danke, hier ihr Ausweis zurück, sie können damit zur Kasse gehen. Danke, das war sehr freundlich, sagt er zu ihr, sie sind meine letzte Rettung. Ich schaue gelangweilt nocheinmal hoch, da faßt er mit dem Finger an den Halsansatz, imitiert Zug auf einen imaginären Halsring, mich durchzuckt es, er meint mich, obwohl er gar nicht herschaut, er kennt mein Geheimnis, er weiß um die Bedeutung meines Halsreifs! Oh Mann, das darf nicht wahr sein, der Typ weiß es! Er dreht sich um, tritt zur Kasse, erhält sein Geld, dreht sich nochmal zu uns: Ein schönes Wochenende noch, und fort ist er. Jesses, das war knapp, er ist weg, und trotzdem bin ich aus der Fassung. Wenn er was gesagt hätte! Nicht auszudenken, meine ganze Tarnung wäre dahin. Ich wäre vermutlich achtkantig aus dem Betrieb geflogen. Glück gehabt. Mein Puls beruhigt sich nur langsam während ich vorgebe, ruhig meine Zeitung zu studieren, jetzt ja nicht aufgucken, wer weiß, vielleicht bin ich rot angelaufen?! Ich stehe auf, lege die Zeitung zusammen und gehe Richtung Toiletten. Erst mal frisch machen, die Farbe kontrollieren, abregen, meine Güte, so eine kleine Handbewegung und ich bin völlig aus dem Häuschen.

Vor einiger Zeit ist mir das schonmal passiert. Ich war mit Freunden in einer kleinen Kneipe und drüben, die anderen konnten es nicht sehen, stand eine Männergruppe. Einer schaute immer zu mir herüber, grinste, ich denke, was will der Kerl bloß von mir, da steckt er seinen Daumen in den Mund, lutscht daran, zieht ihn vorsichtig wieder heraus, nicht ganz, schiebt, zieht, schiebt rhythmisch hin und her, und mich durchzuckt es heiß und kalt. Ich spüre förmlich, was er beschreibt in meinem Inneren, unbewußt beginnt mein Becken zu kreisen, langsam, ich kann kaum hinschauen, muß mich buchstäblich wegreißen, rede mit Thomas, wieder schweift mein Blick hinüber und wieder beginnt er das Spiel von vorne, Junge, hör auf damit, du machst mich ganz verrückt, ich werde heiß, immer heißer, obwohl der Typ dadrüben nach nichts aussieht, schließlich schlage ich einen Lokalwechsel vor, so ziehe ich mich aus der Affaire.

Aber dieser hier, mit einer Handbewegung, scheinbar unbewußt an den Hals gefaßt, hat er mich völlig durcheinander gebracht. Wie sah er auch noch aus? Ich versuche mich zu erinnern, nichts besonderes, einfach nur ein junger Mann, Mitte dreißig schätze ich, sein Hemd jungenhaft aufgeknöpft, Jeans, eine Stirnlocke, die ihm näckisch ins Gesicht fiel, insgesamt gar nicht übel. Ich habe mich mittlerweile einigermaßen im Griff, kontrolliere nochmal die Haare, dann gehe ich zurück in den Schalterraum, reg dich ab, es ist vorbei. Das Leben geht weiter.

Kaum sitze ich, reicht mir eine Kollegin das Telefon, ich melde mich, eine eben gehörte Stimme - im Bruchteil einer Sekunde bin ich elektrisiert, gespannt wie ein Flitzebogen, sitze stocksteif da, kann kaum antworten; er stellt sich nicht vor, kurz und knapp kommen seine Anordnungen. Du wirst um halb sechs im Cafe Locke sitzen, pur, keine Farbe, kein Schmuck, setz dich auf die Terrasse in die Sonne, du wirst einen Cappuccino trinken und ihn gleich bezahlen. Du wirst nichts anderes als einen schwarzen Aerobic-Dreß tragen darüber einen weißen Slip, Sportschuhe, hörst du? Wenn du sowas nicht hast, dann kaufe es. Sofort. Den Jogginganzug bringst du mit. Die Haare hast du zusammengebunden. Wenn du mich siehst, kommst du sofort hinterher - klick. Ich kann kaum den Hörer hinlegen, zittere, mein Gott, du bist ja ganz weiß, ist dir nicht gut, höre ich sie sagen. Doch doch, kein Grund zur Aufregung, alles ok, ich habe nur etwas vergessen. Apropos vergessen, habt ihr die Sorten (ein Fachbegriff für die Fremdwährungen) schon abgestimmt? Hastig machen sich die beiden an die Bestandsaufnahme, ich flüchte mich in mein Chefzimmerchen. Das kann nicht wahr sein! Nicht nur, daß ein wildfremder Mann mein Geheimnis weiß, er will mich auch noch sehen, heute! Ich rufe Tom an, verschiebe erstmal das Abendessen mit ihm, er mault, aber ich muß driiingend was erledigen, wir holen es nächste Woche nach, ja? Sei ein lieber Tom und nicht zu sehr enttäuscht, das läuft uns ja nicht weg, oder?

Heike kommt mit dem Eis, meine Gedanken rasen durcheinander, schließlich packe ich meine Sachen in den Schrank und schließe ab, kontrolliere die Kassenaufnahme und dann ist plötzlich Dienstschluß, schnell leert sich die Bank, ein schönes Wochenende noch, dann bin ich allein. Ich kann es kaum glauben, was wird er machen? Er weiß um mein Geheimnis, wird er mich zu Dingen zwingen, die ich nicht mag? Diese Fäkalspielchen vielleicht, ekelhaft, oder das Bepinkeln, stundenlange Folter, nur um die Stute leiden zu sehen, davor habe ich mich immer gefürchtet. Soll ich überhaupt hingehen?

Ich stehe auf, gehe hinaus, schließe ab, zum Wagen, lasse mich hineinfallen, kontrolliere nochmal das Makeup im Rückspiegel, fahre zum Supermarkt, kaufe ein. Immer wieder geht mir dieser Mann durch den Kopf, immer wieder sehe ich seine Handbewegung zum Hals, ich habe Angst, daß er sich nicht an die Spielregeln halten wird, die auf dem Hof alle anerkannt haben: Keine Gewalt, nichts, was das Codewort, das absolute Signal zum sofortigen Abbruch, auslösen könnte. Es wurden nur Dinge gemacht, ungewöhnliche Dinge zwar, die aber beide Seiten akzeptierten, ja wollten. Und nun? Wird er zu weit gehen? Ich kenne den Typen ja gar nicht!

Zu Hause verstaue ich das Eingekaufte, setze mich auf Sofa, halb fünf. Ich kann mich doch unmöglich in einem knallengen Aerobicanzug, so einem Body mit Arm- und Beinansatz, in der Öffentlichkeit blicken lassen, und das ohne Schminke! Und dazu noch ein weißer Slip genau da, wo es am schlimmsten ist. Und dann der Halsreif wie auf dem Präsentierteller, der hat sie ja nicht mehr alle. Wenn mich da Kunden sehen, die müssen mich ja für verrückt erklären. Das sieht ja mehr als aufreizend aus, in aller Öffentlichkeit, unter aller Augen...

Soll ich? Das ist doch Wahnsinn, das geht doch nicht, langsam stemme ich mich aus den Polstern, gehe hinüber ins Bad, Uhr und Armkettchen ablegen, Creme im Gesicht, Schminke entfernen, ich schüttele die Haare, eine neue Dauerwelle wäre auch mal wieder fällig, Kleid und Strumpfhose landen auf dem Bett, die Schuhe kriegen einen Tritt. Ich suche den Anzug hervor, den man uns Stuten gegeben hat, verstaue ihn in meinem kleinen hellen Wildlederrucksack, den ich beim Skifahren immer dabei habe; als ob er weiß, daß ich soetwas habe, der schwarze Aerobicanzug liegt oben links, ich ziehe ihn an, was machst du da eigentlich? Dann den Slip, das sieht ja verboten aus! Scharf!! So kann ich mich unmöglich ins Cafe setzen, das geht doch nicht! Die Haare binde ich mir hoch, wo sind denn meine Turnschuhe, ein Blick in den Spiegel, ich sehe aus, als käme ich gerde vom Squash oder so. Aber ohne Farbe? Ich fühle mich unsicher, ich habe irgendetwas vergessen, aber was? Nochmal zögere ich vor dem Spiegel, das kannst du doch nicht machen, das geht doch nicht - dann breche ich auf. Unten begegnet mir der Hauswart, ich höre, wie er sich auf der Treppe hinter mir umdreht, dann bin ich auch schon draußen, schließe den Wagen auf, von irgendwoher kommt ein anerkennendes Pfeifen, Flegel! Dann gehts los. Je näher ich dem Stadtzentrum komme, je näher das Cafe Locke kommt, desto erregter werde ich. Von Zurück ist jetzt keine Rede mehr. Ich habe einfach alles vergessen, alles verdrängt, egal, ich werde tun, was er sagt, ich werde da sein. Ich bin gespannt, sooo gespannt...

In einer Nebenstraße parke ich den Golf, schnappe mir den Rucksack, Tür zu, schlendere los. Ich habe keine Uhr, aber die drüben am Juweliergeschäft zeigt zwanzig nach fünf. Ich bin pünktlich. Wie man es erwarten kann. Die Terrasse des Cafes ist gestopft voll Leute; als ich nach einem freien Tisch Ausschau halte, spüre ich förmlich die Blicke auf mir, ich habe das Gefühl, alle schauen herüber, da drüben an der Wand, schön windgeschützt, wird gerade ein Tischchen frei und zielstrebig drängele ich mich durch die Stuhlreihen, war da gerade eine Hand auf meinem Po? Lasse mich auf einen Stuhl fallen, auf einen anderen den Rucksack und auf den dritten meine Beine, schöne lange Beine übrigens, mein ganzer Stolz. Wie befohlen bestelle ich einen Capuccino, fläze mich so richtig hin. Zwei Jungs, die von einem anderen Tisch an meinen wechseln wollen, fertige ich rüde ab, verzieht euch. Der Cappuccino kommt, ich bezahle sofort die dralle und etwas dümmlich wirkende Bedienung, schlürfe die halbe Tasse leer, lehne mich zurück und genieße den Sonnenschein. Jetzt dürfte es langsam halb sein. Ich linse zwischen den Augenlidern herum, such den gefürchteten Mann, nichts zu entdecken. Noch ein Schluck, hoffentlich sieht mich kein Kunde so! Leute flanieren vorbei, besorgen die Wochenendeinkäufe, hier läßt es sich richtig gut sitzen und dem geschäftigen Treiben zugucken. Das liebe ich so an französischen Straßenbistros, das rumhängen, das Leute-gucken, das Kaffeeschlürfen. Im Hintergrund spielt leise Musik, irgendwas zwischen Victor Laszlo und Susanne Vega, richtig gemütlich ist es hier, ich bin froh, hier zu sitzen.

Nun könnte er aber langsam auftauchen, der Cappuccino ist fast leer und einigermaßen kalt, er ist spät dran. Obwohl, er darf das ja, wo steht geschrieben, daß er um halb hier sein muß?

Ein paar nette Jungs laufen vorbei, Jacket, Zweireiher, sicherlich auch Banker oder so, vielleicht junge Rechtsanwälte. Da sieht man, wo die einkaufen. Hallo, möchte ich fast rufen, habt ihr nicht Lust, euch zu mir zu setzen? Dumme Pute, was denkst du nur für einen Blödsinn!?

Da, da drüben, auf der anderen Straßenseite, steht er, einen Pullover lässig auf den Schultern, schaut zu mir hinüber, elektrisiert springe ich auf, vergesse den letzten Schluck zu trinken, etwas zu schnell für eine völlig coole Frau bahne ich mir einen Weg hinaus, er steht stocksteif und wartet, eine Lücke im Verkehr, ich renne hinüber, da hat er sich schon umgedreht, keine Begrüßung, was hattest du denn erwartet? Du bist Stute, gehorsam, demütig, devot. Auch wenn das hier deine Stadt ist, hier und jetzt bist du Sklavin. Kennst du deine Rolle denn nicht?

Er geht voran, ich trotte hinterher. Kein Laut, links, rechts, dann geht er um einen dunkelblauen BMW herum, schließt auf, hält mir die Tür hinter dem Fahrersitz auf, gerade will ich einsteigen, Grundstellung! Erschreckt fahre ich zusammen, automatisch wandern meine Arme hinter meinen Kopf. Er schiebt den Halsreif hoch und legt einen Ledergürtel um den Hals, verschließt ihn hinten, daran hängt offenbar ein Collar, das ist ein einfacher Lederstreifen, vielleicht dreißig Zentimeter lang, am Ende eine Öse, daran hängt wieder ein kleiner Ledergürtel. Er biegt meine Hände herunter, auf den Rücken, der Gürtel legt sich um meine aneinandergelegten Gelenke, klick, jetzt bin ich völlig wehrlos. Er drückt mich in den Wagen, zieht den Sicherheitsgurt über meine Brust, klick, nickt anerkennend mit dem Kopf, dann fliegt die Tür zu. Er startet den Wagen, rangiert aus der Parklücke, es geht quer durch die Stadt. Ich bin gespannt, wo er hinfährt, bald haben wir die Vororte hinter uns, wo will er hin? Ich kann mich nicht richtig anlehnen, denn meine Arme sind ja auf dem Rücken hochgebogen, schmerzen etwas. Ich drehe mich etwas zur Seite, lehne mich gegen das Rückenpolster, so geht es einigermaßen. Kein Wort fällt, nichtmal das Radio ist an, er biegt auf die Autobahn, wo will der hin mit mir?? Wir fahren, immer weiter, es geht vorbei an den Städten, immer wieder glaube ich: jetzt biegt er ab, jetzt ist es soweit, aber er wechselt nur die Autobahn, dann geht es weiter. Irgendwann sind meine Arme eingeschlafen, ich spüre sie kaum noch. Die Abenddämmerung bricht hinein, viele Autos auf der Straße. Dann durchzuckt mich ein Gedanke: Er wird mich doch wohl nicht entführen? In den Orient bringen? Haremsdame, verschlossen in einem Sultanatspalast, oh nein! Und niemand weiß, was heute mit mir geschieht. Verschollen im Harem, für immer? Träumerin, dann läge ich jetzt wohl im Kofferraum, oder? Als er allerdings über die Grenze fährt, hinüber nach Frankreich, wirds mir mulmig in der Magengegend, aber ich wage nicht zu fragen, das steht einer Sklavin nicht zu. Vielleicht gegen zehn biegt er endlich von der Autoroute ab, wir fahren durch kleine Dörfchen, tiefstes Elsaß, es geht bergauf. Kein Wort ist gefallen, er ist einfach gefahren, als wäre er allein im Wagen. Schließlich biegt er auf den Hof eines kleinen Landgasthauses, parkt, steigt aus und öffnet die Tür, den Sicherheitsgurt, eine Kopfbewegung, ich steige unsicher heraus, der Rucksack bleibt im Wagen, die Hände bleiben, wo sie sind. Wir gehen hinüber, ich hinter ihm, immernoch in diesem aufreizenden Aerobicdreß mit diesem weißen Slip, der sozusagen als Einladung vor meinem Besten hängt, hilflos stolpere ich hinter ihm her, treten in die Wirtsstube, ein schnuckeliges kleines Gasthaus, viele Tische sind mit alten Elsässern besetzt, es wird viel geraucht, gelacht, keiner dreht sich nach uns beiden merkwürdigen Gestalten um. Bonjour, Monsieur Jaques, begrüßt ihn die kugelrunde Wirtin, er scheint hier öfters Gast zu sein, den Rest verstehe ich nicht. Er schiebt mich zu einem runden Tisch in der Ecke, drückt mich auf die Bank, setzt sich neben mich, brav und hilflos sitze ich neben ihm, immernoch ist zwischen uns kein Wort gefallen. Eine große Portion Essen kommt, er Wein, ich Wasser, fragend schaue ich ihm ins Gesicht, da beginnt er, mich zu füttern: eine Gabel für mich, eine für ihn, oh Mann, ist das demütigend, ich wurde schon lange nicht mehr gefüttert. Spätestens jetzt ist klar, wer hier Herr und wer Hund ist. Es schmeckt erstaunlich gut, irgendwas mit Sauerkraut und Kartoffelpüree, abwechselnd er, ich, er; zwischendurch gibt er mir zu trinken, ich fühle mich, wie ein hilfloses Baby, und das soll ich ja wohl auch. Er verzieht keine Miene, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, der gefesselten Frau neben sich Essen einzuflößen. Fehlt nur noch, daß er mich ein Bäuerchen machen läßt. Den Nachtisch, vielleicht Quarkspeise, verzehrt er alleine. Dann lehnt er sich zufrieden zurück, nippt nochmal an dem Glas Rotwein, zahlt und steht auf. Ich hinterher. Wieder zum Auto, einsteigen, anschnallen, wieder fahren wir durch die dunkle Nacht, Wälder, dann biegt er in einen Forstweg ab. Nicht weit und er hält vor einem kleinen Haus, mitten im Wald, aber an der Kante eines Abhangs gelegen, man muß tagsüber einen wunderschönen Blick über die Tiefebene haben, ich schätze mal, das ist der Rheingraben. Er schließt auf, macht Licht, schiebt mich wortlos voran, es ist eine größere Jagdhütte, eher ein kleines Ferienhaus, drei Räume, eine kleine Küche. Ich stehe mitten im Wohnraum, er wuselt um mich herum, verstaut den Inhalt des Kofferraums, hauptsächlich Nahrungsmittel in der Küche, Kleidung im Schlafzimmer. Dann setzt er sich bei einem Glas Wein gemütlich in eine Sitzecke, macht ein paar Kerzen an, löscht das Licht, genießt still den Wein, die Ruhe. Ich stehe immernoch hilflos herum, zusammengebunden wie ein Postpaket, aufreizend in meinem Dreß, mittlerweile heiß, sehr heiß. Jetzt endlich will ich etwas sagen, zu viele Fragen schießen mir durch den Kopf, ich - da holt er aus einer kleinen Kiste etwas, winkt mich heran, umdrehen, hinknien, Mund auf, ein Knebel beendet die Absicht, Fragen zu stellen. Er zieht mich wieder hoch, dreht mich um, drückt die Beine auseinander und - setzt sich gemütlich wieder auf seine Bank, süffelt seinen Rotwein. Der ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Ich hätte auch gerne welchen! Ist das nun alles ??

Endlich hat er ausgetrunken, geht zur Küche, spült das Glas, stellt es sorgfältig weg. Mensch, denke ich mir, du weißt nichtmal wie er heißt. Warum hast du dir nicht den Auszahlungsbeleg in der Bank angeschaut, dann wüßtest du zumindest das! Aber nein, ich war viel zu sehr durch den Wind nach dem Telefonanruf.

Jetzt schiebt er mich ins Schlafzimmer, ein kleiner schummriger Raum, der fast ganz von einem Wasserbett ausgefüllt wird. Er zieht mir Schuhe und Socken aus, Slip und Body folgen, jetzt bin ich nackt, Collar und Knebel bleiben wo sie sind. Im Nu ist auch er ausgezogen, ich bin mittlerweile zum platzen erregt, er wirft mich ganz ohne Vorspiel aufs Bett, es gluckst und schaukelt, dreht mich auf den Rücken, auf meine Arme, Beine breit, ich liege auf dem Präsentierteller, für ihn bereit, dann spüre ich ihn in mir, ohhh tut das gut, er reibt und schiebt, und scheuert, in meinem Kopf macht es klick, klick, klickklickklick, ahhh, nicht aufhören, nochmal, ja, guuut, jetzt komm nochmal, nochmal, jaa, es reißt, es juckt, es platzt, es - was auch immer, mein Körper ist high, ist zum bersten gespannt, dann komme ich, stark, sehr stark, jaaaa, ich koommmeee, ich - - -

Er zieht sich zurück, zart streichelt er meine Haut, ich habe gar nicht mitbekommen, daß auch er gekommen ist. Junge, das war gut, das war genial. Ich möchte, ich könnte gleich nochmal...

Ich kuschele mich ganz nah an ihn, wie er da fertig liegt, schaue mit meinem treuesten Hundeaugenblick nach oben, in sein Gesicht, jaa, ich habe dich glücklich gemacht. Du hast bekommen, was du wolltest. Und ich erst. Er ist immernoch aus der Puste. Ich möchte an deiner Seite einschlafen, ganz egal wer du bist, wie du heißt, ich möchte dich ganz nah spüren, komm streichle mich, streichle...

Doch alles bleibt still, ich kann nichts sagen, mich kaum rühren. Jetzt steht er von der Madratze auf, zieht auch mich hoch, was soll das? Am Collar hinten macht er eine kleine Kette fest, drängt mich zur Wand, jetzt erst sehe ich den Ring in etwa 2 Metern Höhe, das Ende der Kette wird stramm da oben festgemacht, da stehe ich nun, hilflos an der Wand, kann mich nicht rühren, nicht reden, was soll das, willst du mich die ganze Nacht hier stehen lassen?? Er legt sich hin, zieht die Decke über, löscht die Kerzen, und weg ist er. Der läßt mich doch glatt die ganze Nacht hier stehen! Das ist ja Folter, das geht doch nicht, daß ist ungerecht, daß - aber er schläft. Er schläft wirklich! Ich fasse es nicht. Ich stehe in einem kleinen Schlafzimmer an der Wand, irgendwo am Ende der Welt, hilflos, bewegungslos, stehe die ganze Nacht, während dieser Mensch da vor mir schläft - das gibts doch nicht...

Doch, das gibts. So ist das. Vier, fünf Stunden stehe ich so, allein mit meinen Gedanken, mit meinen Schmerzen, nackt, verlassen, unglücklich, totmüde, geschafft, bitte, bitte, ...

Später, fast gegen morgen wacht er auf, pellt sich aus der Decke, stellt sich vor mich, kniet hin, was denn nun? Biegt die Beine auseinander und beginnt, meine Spalte anzulecken. Plötzlich bin ich heiß, sehr erregt, alle Müdigkeit, jeder Schmerz ist wie weggeblasen, jaaa, das tut gut, nochmal, jaaa, du machst das prima, jaa, und komm, komm, du bist suuuper, ich kann mich nicht bewegen, ich möchte am liebsten hinuntergreifen, helfen, schneller, schneller, aber immer wieder hält er ein, läßt mich abkühlen - um dann von neuem anzufangen. Nochmal, jaaa, jetzt laß mich endlich kommen, jaaa, jetzt - wieder ist er weg. Das ist gemein, das ist grausam! Jetzt steht er auf, geht ins Bad, auf Toilette, dann kommt er zurück, kniet wortlos und beginnt wieder sein gemeines Tun, leckt, nochmal, ich spüre seine Zunge, ja, jetzt mach endlich, jetzt komm, ich, ich, jetzt, jaaaaaa, das ist es, das ist guuuut, endlich, jaaaaaa...

Puuuhh, das war gut!!

Nein, du kannst doch jetzt nicht wieder schlafen gehen, du hast mich hier stundenlang stehen lassen, das geht doch nicht, das ist ja nicht auszuhalten, fast ist er im Bett, da dreht er sich um, nimmt die Halskette ab, ich darf mit unter die Decke, ich kuschele mich ganz eng an ihn, würde ihn gerne streicheln, lecken, er nimmt meinen Kopf in seine Arme - und dann fehlt mir jede weitere Erinnerung...


schreib mir!